Was bedeutet UX/UI und brauche ich das überhaupt?

Die Begriffe UX und UI Design werden häufig zusammengefasst zu UX/UI. Doch es gibt wichtige Unterschiede zwischen beiden. Die muss man verstehen, wenn man ein digitales Produkt erfolgreich gestalten will.

Foto des Autors
Sabine Fentker
5 min Lesedauer

Was bedeuten UX und UI Design?

Kurz gesagt steht UI für User Interface, also Benutzer-Schnittstelle. Im digitalen Kontext ist damit die visuelle Gestaltung einer App oder Website und ihrer interaktiven Elemente gemeint. UX steht für User Experience, Nutzererfahrung. Das digitale Produkt soll so gestaltet sein, dass User es intuitiv, reibungslos und erfolgreich nutzen können. Zu UX und UI gehören Themen, die klassischerweise nicht unbedingt dem Design zugerechnet werden: Aufgaben wie Produktstrategie, Research, Writing, Prototyping, User Testing. Meine Erfahrung ist:
Nur wer alle Aspekte von UX und UI berücksichtigt, kann ein erfolgreiches digitales Produkt anbieten.

Geht es bei UX und UI Design nicht um dasselbe?

Jetzt könnte man sagen: Wenn das UI-Design gut gemacht ist, führt das automatisch zu einer positiven Nutzererfahrung. Aber so einfach ist das nicht. Ich habe mich mit beiden Design-Ansätzen intensiv befasst und bin überzeugt, dass es wichtig ist, sie klar unterscheiden zu können. Denn beide Bereiche fokussieren unterschiedliche Aspekte der Gestaltung digitaler Produkte und verfolgen unterschiedliche Ziele. Zunächst möchte ich die Bedeutung von UI und UX Design an einem Alltagsbeispiel erklären.

Welche App nervt dich am meisten?

Wahrscheinlich kennt jede:r ein Beispiel einer App, die richtig nervt. Mir fällt dabei zuerst die Zeiterfassungssoftware meines früheren Arbeitgebers ein. Da haben wir Arbeitszeiten eingegeben, Urlaub beantragt etc. Die App sah gut aus, die Farben waren perfekt aufeinander abgestimmt und die Grafikdesignerin wurde vermutlich zur Mitarbeiterin des Monats gewählt. Nur zeigte die App nicht an, wie viele Urlaubstage man noch übrig hatte. Daher mussten wir immer wieder bei den Kolleg:innen in der Personalabteilung nach unserem Resturlaub fragen. Die Folgen: zeitaufwendiger Mailverkehr, genervte Kolleg:innen, genervte Personalabteilung.

Wer benutzt Deine App und wozu?

Der Fehler bei der Gestaltung der App: Die Geschäftsführung hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich mit den Bedürfnissen aller Nutzer:innen zu befassen. Ich nehme an, aus Sicht der Geschäftsführung hat die Kontrolle der Arbeitszeiten gut funktioniert. Die Mitarbeiter:innen wurden nicht gefragt. Das ist ein Manko, dem man leider immer wieder begegnet. Nicht der Designer oder die Auftraggeberin muss mit dem Produkt zurechtkommen, sondern die tatsächlichen Nutzer:innen. Und gutes UX/UI Design sorgt dafür, dass sie gut zurechtkommen.

Was macht ein UI Designer?

Was macht ein UI Designer?

In die Stellenausschreibung eines UI Designers (m/w/d) gehört in erster Linie die Gestaltung der Benutzeroberfläche. Der Fokus liegt auf visuellen Elementen wie Layouts, Farbschemata, Typografie und Designsystemen. Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass die App oder Website ästhetisch ansprechend ist und dass sich die User leicht zurechtfinden. Außerdem sollten die verwendeten Elemente möglichst barrierefrei sein, damit alle Menschen das digitale Produkt in vollem Umfang nutzen können.

Welche Aufgaben hat eine UX Designerin?

In die Jobbeschreibung einer UX Designerin wie mich gehören diese Punkte: Arbeit an der Gestaltung von Benutzerflüssen, Informationsarchitektur, Benutzerforschung, Usability-Tests und ein Verständnis für die Produktstrategie. UX bedeutet „User Experience“ und alle diese Themen gehören dazu, damit der User eine wirklich gute „Nutzererfahrung“ hat. Deshalb spreche ich auch lieber von UX/UI Design statt von UI/UX Design, da ein gutes User Interface für mich teil der Nutzererfahrung sein sollte. Am liebsten ist es mir aber, die Begriffe nicht zu mixen und sich entweder auf UX Design ODER UI Design zu beziehen.
Welche Aufgaben hat eine UX Designerin?

Was ist eine Full Stack UX Designerin?

„Full Stack“ kennst Du vielleicht aus der IT, wo der Begriff für Entwickler:innen verwendet wird, die in „allen Bereichen“ der Entwicklung Expertise haben. Ich bezeichne mich als „Full Stack UX Designerin“. Das heißt, ich habe Expertise in (fast) allen Bereichen, die UX Design umfasst. Studiert habe ich Design und Kunst an der Lindenwood University in Missouri. Nach vier Jahren in den USA war ich sehr gespannt auf mein erstes Praktikum als Grafikdesignerin in Deutschland. Es war super öde! Es ging fast immer nur um Geschmacksfragen: „Gefällt dir das besser in lindgrün oder türkis?“

An welcher Stelle steigst du aus?

Ich ließ mich nicht abschrecken und begann ein zweites Praktikum bei einem Vergleichsportal. Die Nutzer:innen mussten eine Reihe von Angaben machen, um zum Ergebnis zu kommen. Meine erste Aufgabe: „Finde heraus, wo die meisten User aussteigen!“ Schritt für Schritt schaute ich mir den User Flow an und analysierte, an welchen Stellen uns Kund:innen verloren gingen. Anfangs ging ich von meinen persönlichen Erfahrungen aus, später haben wir das immer systematischer analysiert und die Nutzererfahrung immer weiter verbessert. Mit Grafikdesign hatte das wenig zu tun, es war datenbasiertes UX Design. Nur kannte ich den Begriff damals noch nicht.

Was soll der Hype um UX/UI?

Bald darauf sprachen alle von UX/UI Design. Ich kann mich noch erinnern, wie ich mich mit einem Kollegen darüber unterhalten habe: „Das ist doch genau das, was wir auch machen!“ Wir haben uns über den Hype amüsiert und uns gefragt, was dieses neue Label bringen soll. Heute bin ich froh, dass dieser Hype ausgebrochen ist. Denn dadurch hat UX/UI Design plötzlich viel Aufmerksamkeit bekommen, und allen wurde klar, wie wichtig unsere Arbeit für die Wertschöpfung von Unternehmen ist. Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass ich Grafikdesign und Kunst wohl nur studiert habe, weil UX Design noch gar nicht auf dem Lehrplan stand.
Was soll der Hype um UX/UI?

Welche Vorteile bringt gutes UX/UI Design?

Das Internet ist groß, die Auswahl gigantisch. Von einer Website oder App genervte Nutzer:innen ziehen weiter. Gutes UX/UI Design wirkt dem entgegen, indem es die Nutzererfahrung in den Mittelpunkt stellt. Das führt zu einer höheren Benutzerzufriedenheit, zu weniger Beschwerden und daher zu geringeren Kosten für den Support. Zufriedene Nutzer:innen kommen wieder, und sorgen für steigende Umsätzen und ein positives Markenimage. Dies trägt entscheidend zum nachhaltigen Erfolg einer App bei. Zusammengefasst – gutes UX Design sorgt für:

  • Höhere Benutzerzufriedenheit
  • Geringere Abbruchraten
  • Steigerung der Conversionrate
  • Reduzierte Supportanfragen
  • Positive Mundpropaganda und Wiederholungsnutzung
  • Bessere Bewertungen und Rezensionen
  • Barrierefreiheit und Inklusion
  • Optimierung der Nutzerdaten und -erkenntnisse

Wie gestalte ich meine App benutzerfreundlich?

Ich bin froh, mit UX Design den Weg gefunden zu haben, der mir wirklich Spaß macht und ich erlebe jeden Tag, dass es Unternehmen weiter bringt. „UX design is not Graphic design, it’s business strategy,“ hat UX-Designer Shawn Roe geschrieben. Das kann ich nur unterstreichen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich unglaublich viel an der UX Front getan und ich habe viel erlebt. Im Studium, in Praktika, von meinen Kund:innen und nicht zuletzt durch die Gründung eines eigenen Sofware-as-a-Service Startups habe ich immer wieder dazugelernt. Dank dieser Erfahrungen weiß ich, worauf es bei einer UX Strategie wirklich ankommt.

Casestudies Earth

Wie können wir Dir helfen?

Möchtest du auch, dass deine Anwendung nicht nur schön aussieht, sondern auch gut funktioniert und dein Business voran bringt? Dann schreib mir oder suche dir einen Termin in meinem Kalender aus. Teste mich!

Casestudies Rocket